Ekliges Motiv für das Urheberrecht: Die Piraten schalten sich ein

Das Motiv ist ziemlich blutrünstig: Auf einem Seziertisch liegen Leichen mit offenem Brustkorb - geöffnet von einem Mann mit Anonymous-Maske. Das Motiv der Initiative "Ja für das Urheberrecht" hat jetzt die Piratenpartei Nordrhein-Westfalen auf den Plan gerufen, die heftig dagegen protestieret Die NRW-Piraten hatten die Kreativ in der aktuellen Ausgabe von "Politik & Kultur" entdeckt, die vom Deutschen Kulturrat herausgegeben wird. Das Plakat sei "ein Schlag ins Gesicht für die Bemühungen um einen konstruktiven Dialog," kritisiert die Piratenpartei. "Wir stehen für ein Miteinander und nicht für eine Eskalation", kommentiert Elle Nerdinger, Sprecherin des Arbeitskreises Kultur und Medien NRW.  "Das ist ein plattes Plakat und wirkt abstempelnd," sagte Nerdinger gegenüber W&V Online. Die Partei forderte die Zurücknahme des Motivs.

Der Kulturrat lehnt mittlerweile ab. "Politik & Kultur" sei "kein Zentralorgan, sondern eine publizistische Plattform zur Meinungsbildung im Kulturbereich", auf der auch unterschiedliche Stimmen zur Urheberrechtsdebatte zu Wort kämen. "Das der Zeitung beiliegende Plakat "Kulturfledderer" der Autorengruppe Syndikat ist ein künstlerischer, unter die Haut gehender Beitrag zur Diskussion. Selbstverständlich wird dieser Beitrag nicht zurückgezogen," kontert der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates Olaf Zimmermann.

Das Motiv selbst ist nicht neu, sondern wurde bereits im April von der Krimi-Autoren-Gemeinschaft Syndikat veröffentlicht. Zwei weitere, ebenfalls sehr drastische Motive zeigen acht deutsche Krimi-Autoren, die sich für die Protestaktion "Ja zum Urheberrecht" nackt in Leichenhallen fotografieren ließen. Die Motive wurden den Buchhändlern zur Verfügung gestellt, damit sie diese vor Ort einsetzen könnten. Nach der ablehnenden Haltung des Kulturrats will die Piratenpartei in NRW nun verstärkt den Dialog suchen zu Künstlern und Beteiligten. Sie will in runden Tischen für mehr Akzeptanz einer Netzkultur werben, in der es mehr um "Teilhabe an einem kulturellen Prozess denn um Entlohnung dafür" ginge, so Nerdinger gegenüber W&V Online.

Auch auf Bundesebene geht das Thema weiter: Das Bundeskabinett beschäftigt sich am Mittwoch mit dem Gesetzesentwurf zum Leistungsschutzrecht der Verlage.

Quelle: W&V