Über AdFrauds, Digitalisierung des Handels und die Generation 50+

Marktforschung und Wirtschaft veröffentlichen täglich neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Ergebnisse.

Top 1: Die Digitalisierung des Handels

Das Internet verändert, wie Kunden und Händler miteinander in Beziehung treten. Die Shopper nehmen die neuen Lösungen positiv auf, und auch dem Einzelhandel versprechen sie zusätzliche Verkaufspotentiale. So stehen beispielsweise Supermärkte im Vergleich auf Platz 1, wenn es um die Wahrnehmung von digitalen Preisinformationssystemen geht.

Hingegen lassen öffentliche WLANVerbindungen zu wünschen übrig. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Digitalisierung der stationären Verkaufsfläche“ des Marktforschungsunternehmens POSpulse, die im Auftrag der Location Based Marketing Association (LBMA) durchgeführt wurde. Aus der Befragung von rund 1.100 Konsumenten geht nicht nur hervor, wie die Verbraucher zu den verschiednen digitalen Läsungen stehen, sindern auch, wo such diese im Einsatz befinden und welche Handelssparten bei der DIgitalisierung ins Hintertreffen geraten.

Supermärkte setzen auf digitale Lösungen. In der Preisauszeichnung sind digitale Lösungen bereits weit verbreitet. Von den in der Studie Befragten ist bereits über die Hälfte mit digitalen Preisschildern vertraut. In Supermärkten wurden beide Varianten von 75 Prozent der Befragten bereits gesichtet. Die digitalen Preisschilder sind zudem auch in manchen Elektronikmärkten im Einsatz. Informationssysteme hingegen werden vor allem  in Möbelhäusern und Drogerien verwendet. Gut 72 Prozent der Verbraucher, denen ein digitales Preisinformationssystem aufgefallen ist, haben dieses auch genutzt.

Top 2: 100 Millionen Dollar Verlust durch Fraud bei App-Werbung

AppsFlyer, Plattform für die Attribution mobiler Werbung und Marketing-Analytics, prognostiziert auf Basis einer aktuellen Datenerhebung, dass App-Vermarkter allein im Jahr 2016 bis zu 100 Millionen Dollar durch Fraud bei Marketingkampagnen für App-Downloads und In-App-Aktivitäten verlieren werden. Eingerechnet sind Verluste durch Klickbetrug, bezahlte Downloads von betrügerischen Geräten, gefälschte In-App-Aktivitäten und die Auswirkungen gefakter Downloads und Aktivitäten auf falsches Targeting und Retargeting. Die Daten basieren auf der neuen Anti-Fraud-Technologie DeviceRank, die das Unternehmen App-Betreibern ab heute zur Verfügung stellt. Die Technologie bietet das größtmögliche Schutzniveau, da erstmals betrügerische Geräte, die App-Downloads und In-App-Aktivitäten fälschen, automatisiert von Kampagnen ausgeschlossen werden.

Der US-Markt ist von Werbebetrug in Apps am stärksten betroffen, doch gemessen an der Anzahl der App-Nutzer haben Deutschland, Australien, China, Kanada und UK die höchsten Fraud-Raten, gefolgt von USA, Russland und Frankreich. Die Erhebung zeigt, dass Betrüger gezielt die Daten zu ihrem Aufenthaltsort verfälschen und diejenigen Märkte ins Visier nehmen, die ihnen die meisten Einnahmen versprechen. Länder mit durchschnittlich hohen Cost-per-Install (Kosten pro Download) und Cost-per-Action (Kosten pro In-App-Aktivität) haben höherer Fraud-Raten als Länder mit niedrigerem Preisniveau wie Indonesien, Indien, Brasilien, Vietnam und Thailand, da sich Fraud für Betrüger in diesen Märkten weniger auszahlt. Circa 50 Prozent mehr Fraud geht von Android-Geräten aus im Vergleich zu iOS, doch iOS-Geräte sind mitnichten immun gegen Fraud. Im Gegenteil wird Fraud auch gezielt im iOS-Ökosystem eingesetzt, da sich hier Betrug bei App-Downloads und In-App-Engagement durch das tendenziell höhere Preisniveau besonders lohnt.

Die Relevanz einer wirksamen Fraud-Bekämpfung steigt, da mehr App-Anbieter viel Aufwand und Budget in Marketingkampagnen für Nutzerakquise und Engagement stecken, um loyale App-Nutzer zu binden. Existierende Anti-Fraud-Lösungen basieren auf IP-Filtern und Datenmodellen auf Nutzer- beziehungsweise App-Ebene. Mit DeviceRank bringt AppsFlyer die erste Technologie auf den Markt, die betrügerische App-Downloads und In-App-Aktivitäten auf Gerätebasis identifiziert.

Top 3: Generation 50+ kauft ein: Gut informiert, aber nicht impulsiv

Die Generation 50+ kauft gut informiert und überlegt ein. Zu diesem Ergebnis kommt das Konsumbarometer 2016 – Europa, eine repräsentative Verbraucherbefragung im Auftrag der Commerz Finanz GmbH. Im Fokus stehen Verbraucher zwischen 50 und 75 Jahren, die durch den demografischen Wandel einen stetig wachsenden Einfluss auf den Konsum in Europa ausüben. „Besonders deutsche und dänische Konsumenten treffen ihre Kaufentscheidung sehr rational“, sagt Harald Birr, Bereichsleiter Sales Retail der Commerz Finanz GmbH. „Für sie zählt vor allem ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Von Marken und auffälliger Werbung lassen sie sich nicht ohne Weiteres überzeugen.“

Der direkte Vergleich im Geschäft ist für die Generation 50+ immer noch die beliebteste Möglichkeit, sich für ein Produkt zu entscheiden (83 Prozent). Dabei verlassen sich die deutschen Verbraucher gerne auf die Beratung durch einen Verkäufer. Dieser soll sie kompetent zu ihrem gewünschten Produkt oder über die neuesten Trends informieren.

Die Generation 50+ ist vor allem pragmatisch. Zu den Hauptkriterien bei größeren Anschaffungen zählen der Preis (82 Prozent), die Qualität (71 Prozent) und die Funktionalität des Produkts (51 Prozent). Jeder zweite Deutsche legt auf ein ansprechendes Design Wert. Auch Produkte, die umweltfreundlich sind und einen geringen Energieverbrauch haben, sind den Deutschen wichtig. Der europäische Durchschnitt liegt bei 31 Prozent.

In Deutschland und Dänemark achten die Verbraucher kaum auf Marken. Bei der Kaufentscheidung spielt sie nur für 15 Prozent der deutschen 50- bis 75-Jährigen eine Rolle. In Dänemark sind es nur drei Prozent. Der Aussage „Die Marke ist ein Garant für Qualität“ stimmen zwar 48 Prozent der Dänen und 60 Prozent der deutschen über 50-Jährigen zu. Dennoch stellen mit zunehmendem Alter immer weniger den für den Kauf notwendigen direkten Zusammenhang zwischen Qualität und Marke her. Die Generation 50+ konsumiert bewusst, ist erfahrener im Umgang mit Marken und pflegt einen gewissen Abstand dazu. Daher ist sie für Werbung auch weniger empfänglich als die jüngere Generation. Im Vergleich zu den unter 50-Jährigen (56 Prozent) achten nur 43 Prozent auf Werbung. Bei den im Ruhestand befindlichen Mitgliedern der Generation ist es sogar nur noch knapp jeder Dritte. Wie erregen Unternehmen für ihre Produkte am besten die Aufmerksamkeit der Generation 50+? Mit Werbespots, die den Verbraucher auf der emotionalen Ebene ansprechen (61 Prozent), witzig sind (47 Prozent) und die Werte der Marke vermitteln (46 Prozent). Für die Deutschen ist Humor sogar das wichtigste Kriterium für eine erfolgreiche Werbung (57 Prozent).

Quelle: Absatzwirtschaft